Mobbing in der Schule – steckt nur Hänselei oder doch ein Konflikt dahinter?

Mobbing
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Vorangestellt: Mobbing ist keine neue Erscheinung. Mobbing ist an den Schulen weit verbreitet, kommt in allen Altersstufen vor und hat viele Gesichter. Es kann ganz harmlos erscheinen oder vielfältige Formen annehmen. Einen echten Grund für Mobbing gibt es oft nicht. Nur eines ist sicher: Betroffene tun sich schwer, sich selbst aus der Opferrolle zu befreien, um der Lage zu entfliehen.

Was ist Mobbing nicht?

Die Situation darf nicht mit kurzen Konflikten, Sticheleien oder aggressiven Streiten unter den Schülern verwechselt werden.

Was ist Mobbing?

Der Begriff Mobbing entstammt dem Englischen und wird übersetzt mit anpöbeln oder fertigmachen. Es ist eine Form offener oder subtiler Gewalt mit Worten oder als Kraftakt gegen den einzelnen Schüler/Schülerin über einen längeren Zeitraum. Das Ziel der böswilligen Handlung ist die soziale Ausgrenzung.

  • Direktes Mobbing:
    Anpöbeln, Ärgern, Drohen, Bloßstellen, Fertigmachen, Herabwürdigen
  • Indirektes Mobbing:
    Rufschädigung, Ausgrenzen, keine wichtigen Informationen geben, das Eigentum des gemobbten Schülers beschädigen

Die Ursachen für Mobbing

1. Der gruppendynamische Aspekte:

  • Eine neue Klasse,
  • jemand Neues in der Klasse oder
  • persönliche Aspekte des Täters (Rache, Eifersucht, Konkurrenz)

bilden das Motiv.

2. Anzeichen für gestörte Kommunikation:

  • Das Opfer wird isoliert, ist ohne soziale Kontakte.
  • Der Täter bekommt keine Rückmeldung, er kennt nicht die Auswirkungen seiner Taten.
  • Die passiven Schüler sind ratlos, haben Angst oder verhalten sich auch in gewisser Weise abwertend und neugierig.

Einige Anzeichen für Mobbing

Der betroffene Schüler

  • will nicht mehr zur Schule gehen,
  • will zur Schule gebracht oder gefahren werden,
  • ḱann nicht mehr richtig lernen und seine schulischen Leistungen lassen nach,
  • hat kein Geld mehr, weil es von Tätern erpresst wird,
  • will keine Erklärung für sein Verhalten geben,
  • zieht sich zurück.

Die Folgen von Mobbing

Der betroffene Schüler sucht das „Problem“ erst einmal bei sich selbst. Das geschieht über eine längere Zeit. Er erzählt weder einem Lehrer, noch den Eltern, was tagtäglich passiert. Er „frisst“ alles in sich hinein und leidet still vor sich hin.
Die Folgen wirken sich auf seine Persönlichkeit aus. Er verliert sein Selbstbewusstsein. Hinzu kommen Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Ängste oder auch Schlafstörungen. Nimmt er seine Isolierung wahr, entwickelt er meist daraus depressive Tendenzen und Passivität und will die Schule meiden.

Wer kann helfen?

Das Opfer braucht unbedingt Unterstützung von Außen, soll Mut haben und einer anderen Person vertrauen.

Allgemein:

In der Schule sollten präventive Maßnahmen gegen Gewalt und Mobbing durchgeführt und Projekte entwickelt oder unterstützt werden, die das Schulklima verbessern. Eine offene Atmosphäre soll eine faire, konstruktive Gesprächs- und Streitkultur ermöglichen.

Die Pädagogen

  • Sie müssen einen klaren Standpunkt beziehen, um dem Täter einen Perspektivwechsel zu ermöglichen.
  • Sie müssen über Mobbingfälle berichten und reden.
  • Sie müssen Opfer unterstützen und schützen.
  • Sie müssen die Täter zur Rede stellen.

Die Eltern

  • Die Eltern müssen aufmerksam sein und die Anzeichen für Mobbing erkennen.
  • Sie sollten es ernst nehmen, wenn ihr Kind nicht zur Schule will.
  • Bei Mobbingverdacht mit dem Täter und der Schule Kontakt aufnehmen, eventuell an den Elternbeirat, die Schülervertretung, den Sozialarbeiter der Schule oder eine Beratungsstelle wenden..

Tipps für Eltern

  • Mit dem Kind die Situation in einem Rollenspiel üben.
  • Ziel: Das Kind soll ruhig bleiben und gelassen reagieren. Damit bringt es die „Angreifer“ oft durcheinander.
  • Nicht alleine lassen.
  • Andere Kinder haben vielleicht ähnliche Probleme. Gemeinsam sind die Kinder stärker und keine Außenseiter mehr.
  • Das Opfer soll sich selbst mögen und seine Stärken erkennen und sich wieder selbstbewusst verhalten.
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